Historische Eiche bei Suckow

Bedeutung

Als das Dorf Suckow 1270 anlässlich eines Tausches von Dörfern zur Erhebung des Kirchenzentrums durch das Kloster Grobe bei Usedom erstmalig urkundlich erwähnt wurde, befanden sich in der Umgebung umfangreiche Eichenwälder. Sie waren so ausgedehnt, dass die Präomonstratensermönche des Klosters hier Schweine hüten ließen. Darauf verweist auch der ursprüngliche Name des Dorfes Suckow, das slawisch "Szuinaruitz" (Schweinehüterei) hieß. Wie frühgeschichtliche Funde belegen, war jedoch eine slawische Besiedlung schon wesentlich früher erfolgt.

Mit der Entwicklung des Ackerbaus wurden die Eichenwälder abgeholzt oder sie fielen der Brandrodung zum Opfer. Die Suckower Eiche mag wohl schon zur Gründung des Dorfes Suckow ansehnlich und markant gewesen sein, denn Bogislaw IV. wählte diese Eiche bereits 1298 als Bezugspunkt zur Feststellung des nördlichen Grenzverlaufes der Gemarkung von Usedom. Vielleicht kam dieser Eiche in früherer Zeit auch eine kultische Bedeutung zu und sie verdankt diesem Umstand ihr Überleben über mehr als 700 Jahre.

An der breit ausladenden Wuchsform der Sockeleiche kann man unschwer erkennen, dass diese Eiche im Freistand aufgewachsen ist. Sie ist mit einem Stammumfang von 6,50 m und einer Kronenbreite von 30 m, sowie den bis auf den Boden reichenden Kronenschleppen, die schönste Eiche der Insel Usedom. Offiziell wurde die Suckower Eiche bereits im Amtsblatt der preußischen Regierung zu Stettin am 19.2.1938 als besondere Einzelschöpfung der Natur erwähnt.
Der Baum steht auf einem vorgeschichtlichen Grabhügel.
 
 

Zustand

Die Eiche trägt Spuren ihres langen Lebens offen zu Tage. Im Hinblick auf das Alter des Baumes, ist die Vitalität des Baumes -die Zuwachslängen der Äste erreichen 10-17 cm- noch sehr gut. Am 2.7.1997 ist ein fast waagerecht gewachsener Starkast ausgebrochen. Dieses wurde durch die langjährige vorhandene Vitalitätsschwäche, sowie das Vorhandensein von holzzersetzenden Pilzen beeinflusst.

Bei der Untersuchung von Holzproben im offenen Stammbereich wurden drei Pilzarten (Spechtloch-Schillerporling, Schwefel-Porling und Eichenfeuerschwamm) nachgewiesen. Der Spechtloch-Schillerporling als Erreger einer ausgedehnten Weißfäule und der Schwefel-Porling als Braunfäuleerreger verursachen eine dramatische schnelle Minderung der Holzfestigkeit und der Stand- und Bruchsicherheit. Ehemals vorhandene Metallringe am Stamm konnten die statische
Sicherheit nicht gewährleisten.

Selbst die Kombination aller Kronensicherungsmaßnahmen hätten zwar einen neugestalteten künstlerischen Baum mit gewaltigen Einbausicherungen entstehen lassen, aber auch diese kostenaufwendige Maßnahmen hätten das Ausbrechen eines Astes oder eines Stämmlings nicht verhindern können.

Aufgrund des offenen Stammbereiches wurde im Herbst 1997 das Eigengewicht der verbliebenen Krone bei Erhaltung des charakteristischen Erscheinungsbildes durch vorsichtige Auslichtung im Freien- und Schwachastbereich etwas vermindert und die Windangriffsfläche verkleinert.
Damit soll wenigstens versucht werden, dass die altersbedingten Absterbungserscheinungen des Wahrzeichens des Lieper Winkel verzögert werden.

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Quelle:
Hinweistafel an der Eiche von Suckow
Landkreis Ostvorpommern
untere Naturschutzbehörde

Natur- und Heimatverein
Lieper Winkel e.V.