Lieper Kirche - erste auf Usedom bezeugte Kirche


 

Die Kirche in Liepe - ein turmloser Bau - wird 1216 erstmalig erwähnt. Sie ist damit die erste bezeugte Dorfkirche der Insel. Wie die Stadtkirche vom gegenüberliegenden Lassan ist sie eine St.-Johannes-Evangelist-Kirche.

Der Lieper Winkel muss im 13. Jahrhundert eine besondere Bedeutung gehabt haben. Er wurde mehrfach von pommerschen Herzögen besucht Das Mauerwerk der Kirche weist aber auf eine Bauzeit am Ende des Mittelalters hin. Aus dieser Zeit findet sich an der Ostwand eine Wandmalerei, welche die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi darstellt Von der Einweihung dieses Kirchbaues künden zwei Bischofsweihkreuze an der Nord- und Südwand. Der Fuß des Taufsteins ist der einzige erhaltene Zeuge einer älteren Kirche. Das Innere des Baues wurde weitgehend im 18. Jahrhundert gestaltet An Beichtstuhl und Gestühl sind die Jahreszahlen 1735 und 1772 zu lesen. Aus dieser Zeit stammt auch der Kanzelaltar, dem leider schon die Aufbauten fehlen. Es ist der einzige Kanzelaltar, den wir auf Usedom finden. Vermutlich befindet sich unter der heute sichtbaren Farbe eine farbige Malerei wie sie im 18. Jahrhundert die Innenausstattung der Kirchen schmückte. Im Jahr 1800 schenkten die Warther und Reestower Wintergarnsfischer ihrer Kirche als Dank für einen guten Fischfang zwei Zinnleuchter.

An einem Sonntag des Jahres 1792 stürzte das Kirchendach ein. Da es jedoch nach dem Gottesdienst geschah, kam kein Mensch zu schaden. Bis 1799 dauerte die große Restauration an. Die Dachkonstruktion wurde jetzt durch hölzerne Tragepfeiler abgestützt. Vor der Kirche stand am Ende des Mittelalters ein vermutlich aus Holz gebauter Glockenturm, der zwei Glocken beherbergte und eine Tür zum Verschließen besaß. Er wurde im dreißigjährigen Krieg von „Kroaten", also von kaiserlichen Soldaten, verbrannt. Später wurden die Glocken auf dem Kirchenboden untergebracht, bis sie wegen Gefährdung der Balkendecke ihren Platz in einem Glockenstuhl neben der Kirche fanden. Die große Glocke wurde 1850 von Karl Voß gegossen, Angehöriger einer bekannten Stettiner Glockengießerfamilie. Sie trägt die Inschrift.

Eilet, Christen, eilet fort,
Nach dem teuren Gottes-Wort,
Das euch treue Hirten lehren,
Es mit Andacht anzuhören!
Kommet, wenn euch ruft mein Klang,
Dienet Gott mit Lobgesang!




zurück

Zimmervermietung:
Tel: +49 (0) 38372 / 70550
Fax: +49 (0) 38372 / 70551

www.usedomreise.de